Die Bank für Kirche und Caritas fordert, dass die EU bei ihrer Nachhaltigkeits-Taxonomie stärker auf soziale Aspekte achtet. / Foto: Pixabay

  Institutionelle / Anlageprofis, Banken-Favorit

Bank für Kirche und Caritas fordert von der EU soziale Ziele

Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) hält die EU-Taxonomie ohne die soziale Nachhaltigkeitsdimension für unvollendet. Während die EU-Regulatorik zu Nachhaltiger Geldanlage im Bereich Klima und Umwelt bereits sehr weit fortgeschritten sei, erweise sich die soziale Dimension nach wie vor "als blinder Fleck", so das christliche Geldhaus.

Als katholische Bank sei man verpflichtet, "die caritative Sozialwirtschaft zu fördern", so der BKC-Vorstandsvorsitzende Richard Böger. Daher sei es aus Sicht der Bank "wichtig, dass in der EU-Taxonomie gleichermaßen soziale Ziele festgeschrieben werden".

Auch Studie fordert soziale Taxonomie

Auch der BKC-Nachhaltigkeitsexperte Helge Wulsdorf betont, dass die soziale Dimension nicht zum Anhängsel ökologischer Probleme werden dürfe. Der Weg einer nachhaltigen Entwicklung lasse sich nur einschlagen, wenn deren ökologische und soziale Anforderungen gleichberechtigt zur Geltung kommen.

Eine soziale Taxonomie sollte fester Bestandteil der Sustainable-Finance-Regulatorik der EU sein, also der Regeln für die Nachhaltige Geldanlage. Bislang liegt seit Anfang 2022 aber nur ein erster Abschlussbericht zu einer möglichen Sozial-Taxonomie vor, wie die BKC kritisiert. Bestimmend seien nach wie vor ökologische und Klimathemen, die zum Teil kontrovers diskutiert wurden. Welche wirtschaftlichen Aktivitäten in der EU als sozial gelten sollen und welche einen substanziellen Beitrag zur erforderlichen nachhaltigen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft leisten können, werde von der EU aber seit längerem nicht weiterverfolgt.

Zu dem Schluss, dass die EU-Taxonomie ohne die soziale Dimension nicht zum Ziel führt, kommt auch die aktuelle Studie „Neuberechnung in Gang“ des unter anderem auf soziale Gerechtigkeit in der Weltwirtschaft spezialisierten Südwind-Instituts mit Sitz in Bonn. Diese will zeigen, dass mit der derzeitigen Fokussierung auf Klima- und Umweltthemen zu viele Branchen, die wichtige Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, unberücksichtigt bleiben. Dazu gehört auch die Sozialwirtschaft.

Die Südwind-Studie erläutert die Funktionsweise der EU-Taxonomie und fasst zusammen, wo soziale Ziele in der EU-Regulatorik bereits eine Rolle spielen. Die Studie zeigt auch, dass einige Staaten schon soziale Ziele in ihren Taxonomien festgeschrieben haben.

BKC fordert Ausweitung von Banken-Kennzahl

"Eine europäische soziale Taxonomie kann Anreize für Investitionen in diejenigen Unternehmen und Projekte schaffen, die ein unzureichendes Risiko-Rendite-Profil haben, deren Produkte und Dienstleistungen aber für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaften unabdingbar sind", so die Studie.

Der BKC ist wichtig, "dass die Banken alle nachhaltigen Investitionen, und zwar auch diejenigen in die Sozialwirtschaft abbilden können". Die Kennzahl Green Asset Ratio (GAR), die anzeigen soll, wie groß der Anteil des nachhaltigen Geschäfts bei einer Bank ist, müsse zu einer Sustainable Asset Ratio (SAR) weiterentwickelt werden.

"Die BKC unterstützt diese Forderung ausdrücklich und dringt darauf, dass die EU ihrer Verantwortung für die soziale Nachhaltigkeitsdimension im Bereich Sustainable Finance nachkommt", so Helge Wulsdorf.

Verwandte Artikel

21.10.24
 >
17.09.24
 >
22.10.24
 >
14.11.24
 >
17.07.24
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x