Blick unter die Haube: Sind Batterieaktien wie Samsung SDI, Varta oder Li-Cycle ein gutes nachhaltiges Investment? / Foto: imago images

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Batterien für Elektroautos: Welche Aktien sind jetzt attraktiv?

Bei Elektromobilität stehen nicht nur Autobauer im Fokus. Sondern auch die Produzenten der Akkus, die Fahrzeuge antreiben – und die Firmen, die all diese Batterien später recyclen möchten. ECOreporter hat sich die Branche angeschaut und geprüft, ob es an der Börse nachhaltige Batterie-Unternehmen gibt, bei denen sich ein Aktienkauf lohnen kann.

Die Batteriebranche ist ein schwieriges Feld. Viele Aktien, insbesondere von chinesischen Herstellern, können an deutschen Finanzplätzen nicht gehandelt werden. Das gilt auch für den weltweit größten Akku-Produzenten, den chinesischen Konzern Contemporary Amperex Technology, kurz CATL.

In anderen Fällen ist das Batteriegeschäft nur eine Sparte eines Misch- oder Chemiekonzerns – so etwa beim südkoreanischen Öl- und Gasriesen SK Innovation, der Nummer fünf am weltweiten Batteriemarkt. Diese Unternehmen analysiert ECOreporter nicht.

Zu den folgenden Batterie-Aktien gibt die Redaktion eine aktuelle Einschätzung ab:

  • Tesla
  • BYD
  • Samsung SDI
  • Panasonic
  • Varta
  • EnerSys
  • RecycLiCo Battery Materials
  • Li-Cycle

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, stehen Elektroauto-Akkus allerdings meist schon unabhängig vom Hersteller in der Kritik. Nicht ohne Grund: Der Standard sind noch immer Lithium-Ionen-Batterien, die beispielsweise Kobalt enthalten. Das Schwermetall wird überwiegend in der Demokratischen Republik Kongo gewonnen – teilweise in von Kriminellen betriebenen, illegalen Minen und durch Kinderarbeit. Umweltschutz gibt es dort so wenig wie Arbeitnehmerrechte. Hinzu kommt die energieintensive Herstellung der Akkus.

Autobauer und Forscher arbeiten an Verbesserungen

Volkswagen etwa strebt nach eigenen Aussagen zwar hohe Umwelt- und Sozialstandards an und will insbesondere Menschenrechtsverletzungen aus der Lieferkette ausschließen. Allerdings gibt der Konzern zu, dass er nicht zu 100 Prozent gewährleisten kann, "dass unsere Anforderungen auch über unsere direkten Lieferanten hinaus bis zu den Minen erfüllt werden". Die Überprüfung der gesamten Lieferkette sei "eine sehr komplexe Aufgabe". Noch bezieht Volkswagen ausschließlich fertige Batteriezellen. Aktuell baut das Unternehmen im niedersächsischen Salzgitter eine eigene Batteriefabrik auf, die die Produktion 2025 aufnehmen soll.

Volkswagen ist zudem Mitgründer einer Initiative namens „Drive Sustainability“, zu der etwa auch BMW, der US-Autobauer Ford und Toyota aus Japan gehören. Diese Konzerne haben 16 Rohstoffe wie Lithium und Kobalt identifiziert, die ein erhöhtes Risiko für Verletzungen der Nachhaltigkeitsanforderungen aufweisen. Ziel der Initiative ist nach eigener Aussage, "die vorgelagerte Lieferkette bei diesen Rohstoffen bis zum Abbau zu verfolgen, alle Lieferanten zu identifizieren und Nachhaltigkeitsrisiken aufzudecken". Anschließend sollen Maßnahmen ergriffen werden, um Missstände zu beheben und "bessere Umwelt- und Sozialstandards über die gesamte Lieferkette hinweg durchzusetzen". Allerdings ist der konkrete Einfluss der Initiative bislang schwer auszumachen.

Anders als beim Verbrennungsmotor gibt es bei den Akkus jedoch noch viel Optimierungspotenzial. Mehrere Hersteller entwickeln bereits Batterien, die ohne seltene oder teure Rohstoffe wie Kobalt, Kupfer, Nickel und sogar Lithium auskommen. Natrium-Ionen-Akkus zum Beispiel, die feuerfester, besser aufladbar und leistungsfähiger bei niedrigen Temperaturen sein sollen und deren Natrium sich günstig und klimafreundlich etwa aus Bergbaurückständen gewinnen lässt. Oder Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP), die kein Kobalt und Nickel benötigen.

Solche LFP-Batterien produziert der chinesische Technologiekonzern und Elektroauto-Hersteller BYD unter dem Markennamen Blade. Die Batterien überhitzen laut BYD auch seltener und sind deutlich preiswerter. Laut dem südkoreanischen Marktforschungsunternehmen SNE Research ist BYD derzeit mit einem Marktanteil von knapp 16 Prozent der zweitgrößte Batteriehersteller der Welt hinter CATL. 

Bereits seit einiger Zeit soll auch der US-Elektrofahrzeughersteller Tesla Blade-Batterien von BYD beziehen. Chinesische Staatsmedien berichteten im Sommer 2022, dass Batterien an das Werk der Amerikaner im brandenburgischen Grünheide geliefert wurden. Eine offizielle Bestätigung der Partnerschaft durch die beiden Konkurrenten gab es zwar nie. Meldungen über ein Ende der Kooperation wiesen beide im März 2023 aber zurück. ECOreporter berichtete hier.

Ein detaillierte Einschätzung zu den Aktien von Tesla und BYD lesen Sie im ECOreporter-Dossier Tesla, BYD, Rivian, Polestar: 10 Elektroauto-Aktien im Crash-Test.

Andere Unternehmen setzen auf Verfahren, um Lithium umweltfreundlicher zu gewinnen. Forscher experimentieren für Batterieanwendungen zudem mit weiteren Rohstoffen wie Schwefel, Magnesium, Silizium oder Kunststoffen.

Bleibt die Frage nach dem Recycling: Wohin mit ausgedienten Akkus? Zunächst können diese auch nach ihrem Leben als E-Auto-Batterie meist noch als Stromspeicher genutzt werden, sogar jahrelang. Und die Wiederverwertung alter Akkus lohnt sich, da so nicht nur Stahl, Aluminium und Kunststoffe, sondern auch seltene Bestandteile wie Lithium, Nickel, Kobalt und Kupfer zurückgewonnen werden können.

Diese Rohstoffe müssen dann nicht in fragwürdigen Minen gefördert werden. Außerdem ist das Recycling kostengünstiger. Immer mehr Firmen beschäftigen sich daher mit dem Thema Akku-Wiederverwertung. Teils bauen auch Batteriehersteller selbst entsprechende Sparten auf.

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