Greenpeace-Statue zum deutschen Atomausstieg: Kernkraft und fossile Energie bleiben bei besseren ETFs draußen. Und manche Ausschlüsse gehen noch deutlich weiter. / Foto: imago images, A. Friedrichs

  Fonds / ETF

Keine Waffen, Atomkraft, fossile Energie: Die Ausschlusskriterien der besten nachhaltigen ETFs

ECOreporter hat schon oft die mangelnde Nachhaltigkeit angeblich grüner ETFs kritisiert – der Grund sind meist schwache Ausschlusskriterien. Doch es gibt auch ETFs, die es besser machen. Bei ihren Ausschlüssen sind sie nicht weniger konsequent als gute nachhaltige Fonds. ECOreporter stellt einige von ihnen vor.

Wie bei nachhaltigen Fonds gilt für Anlegerinnen und Anleger: Allein am Nachhaltigkeitskonzept ist kaum zu erkennen, wie grün ein ETF tatsächlich ist. Denn die Nachhaltigkeitskonzepte klingen in der Werbung oft schön, sind aber tatsächlich meist unpräzise und intransparent.

Auch Nachhaltigkeitsnoten besitzen nur eine sehr begrenzte Aussagekraft. Meist "ESG-Score" genannt, sollen sie Unternehmen in den Kriterien Ökologie (E für Environment), Soziales (S für Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (G für Governance) bewerten. Doch was eine gute Leistung in den Kategorien ausmacht, ist nicht verbindlich definiert. Und die Bewertungsmethoden der Ratingagenturen sind Berufsgeheimnis, weswegen die Noten verschiedener Anbieter für Privatanlegerinnen und -anleger kaum vergleichbar sind.

Warum Ausschlusskriterien so wichtig sind

Hinzu kommt: Viele ETFs verwenden ein sogenanntes Best-in-Class-Verfahren. Für dieses wird ein bestimmter Prozentsatz an Unternehmen mit der besten Nachhaltigkeitsleistung einer Branche ausgewählt. Was sich Best-in-Class nennt, ist dehnbar, gemeint sein können damit die besten 10 bis hin zu den "besten" 80 Prozent der Unternehmen einer Branche.


Mancher ETF wirbt zwar damit, fossilfrei zu sein, räumt Kohle, Öl und Gas aber großzügige Toleranzen ein. / Foto: Pixabay, CC0-Lizenz

Vor allem aber: Selbst wenn nur die besten 10 Prozent ausgewählt werden, heißt das nicht viel, wenn Unternehmen aus nicht nachhaltigen Branchen stammen. Auch unter Kohlestromerzeugern, Ölmultis oder Rüstungskonzernen kann man die 10 Prozent mit den besten ESG-Noten auswählen. Hier hilft nur, bestimmte Geschäftsfelder konsequent und von vorneherein auszuschließen – und diese Ausschlusskriterien sind gleichzeitig für Anlegerinnen und Anleger der beste Anhaltspunkt, um zu bestimmen, inwiefern ein ETF etwa frei von fossiler Energie ist.

Die Bandbreite bei der Strenge der Ausschlüsse ist dabei enorm: Sie reicht von einem veganen ETF wie dem Rize Sustainable Future of Food, der auch medizinische und gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche strikt ausschließt, bis zu einem ETF des britischen Anbieters LGIM, in dessen Aktienpaket sich sogar Atomwaffenhersteller finden.

ECOreporter hat in einer Tabelle (siehe Premium-Bereich) die wichtigsten Ausschlusskriterien von fünf grünen ETFs zusammengestellt: die zwei ETFs mit der bislang besten Nachhaltigkeitsnote, ein global und auf große Konzerne ausgerichteter ETF, ein auf die Eurozone fokussiertes Produkt und ein Themen-ETF für Erneuerbare Energie.

Einige dieser ETFs veröffentlichen ihre Ausschlusskriterien, inklusive der Umsatzschwellen für bestimmte Geschäftsbereiche, auf der Website des ETF-Anbieters – dies ist die löbliche Ausnahme. Um herauszufinden, ob ein Unternehmen etwa 5 oder auch 25 Prozent seines Umsatzes mit Kohlestrom machen darf, müssen Anlegerinnen und Anleger meist erst nach dem Methoden-Dokument des Index suchen, den der ETF nachbildet. Und das ist auf der Website des Index-Anbieters nicht immer leicht zu finden. Auch bei besser bewerteten ETFs.

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