Fonds kaufen ist nicht umständlicher als ein Besuch auf dem Wochenmarkt. Beim Verkaufen wird es hingegen etwas komplizierter. / Foto: Pixabay

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So sparen Sie Steuern beim Verkauf von Fonds und ETFs

ECOreporter empfiehlt, Fonds und ETFs lange zu halten. Aber irgendwann ist es so weit: Sie wollen oder müssen Anteile verkaufen. Dabei sollten Sie einige Dinge beachten.

1. Planen Sie den Ausstieg sorgfältig

Stecken Sie kein Geld in Fonds, das Sie vielleicht von einem Tag auf den anderen brauchen werden. Dafür schwanken die Kurse von Aktien und Anleihen zu sehr. Müssen Sie in einer Börsenflaute verkaufen, sinkt Ihre Rendite deutlich. Geld, das kurzfristig verfügbar sein soll, ist besser auf einem Tagesgeldkonto aufgehoben – ECOreporter empfiehlt eine eiserne Reserve von mindestens drei Monatsgehältern.

Aber auch wenn Sie mit Fonds gezielt für Ihre Rente, einen Hauskauf oder das Studium Ihrer Kinder sparen, sollten Sie nicht alle Anteile zu einem festen Termin verkaufen. Denn Sie können vorher nicht wissen, wie es an diesem Tag an der Börse aussieht. Ihr Kursrisiko sinkt, wenn Sie Ihre Bestände in den letzten Monaten oder auch Jahren vor dem Tag X in regelmäßigen Abständen immer weiter verringern und das frei gewordene Geld auf Tages- oder Festgeldkonten parken. Hierbei sind auch steuerliche Aspekte zu beachten, bei denen Ihnen die nächsten beiden Tipps helfen können.

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2. Verkaufen Sie die jüngsten Fondsanteile zuerst

Trennen Sie sich von Fondsanteilen, müssen Sie die hoffentlich erzielten Wertzuwächse versteuern. Und zwar mit einem Steuersatz von 26,375 Prozent plus gegebenenfalls Kirchensteuer. Ein Teil der Gewinne bleibt zwar steuerfrei (bei Aktienfonds 30 Prozent, bei Mischfonds 15 Prozent). Sind Ihre Fonds gut gelaufen, können aber dennoch beträchtliche Steuerabzüge zusammenkommen.

Dieses Geld steht Ihnen nicht mehr zur Verfügung, wenn Sie Ihre Verkaufserlöse beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto weiter für sich arbeiten lassen wollen. Deshalb macht es Sinn, bei Verkäufen von Fonds, in die Sie über Sparpläne investiert haben, zuerst die jüngsten Fondsanteile abzugeben. Denn die haben für gewöhnlich weniger an Wert gewonnen als ältere Anteile – für sie fallen also auch weniger Steuern an.

Das Problem: Broker und Banken verkaufen grundsätzlich immer zuerst die ältesten Fondsanteile und können auch aus technischen Gründen nicht anders verfahren, selbst wenn Sie explizit darum bitten. Aber es gibt zwei Möglichkeiten, dem Problem aus dem Weg zu gehen.

Entweder kaufen Sie alle paar Jahre einen neuen, zusätzlichen Fonds und verkaufen dann irgendwann die jüngsten zuerst. Oder Sie übertragen Teile eines Fonds in ein zweites Depot. Auch hier bewegt Ihre Bank zuerst die ältesten Anteile, sprich im neuen Depot liegen dann die Anteile mit den wahrscheinlich höheren Wertzuwächsen.

Wenn Sie mit dem Entsparen beginnen, wählen Sie zuerst die Anteile im alten Depot – für sie dürften die geringsten Steuern anfallen. Vor dem nächsten Verkauf verschieben Sie wieder Fondsanteile, diesmal vom neuen in das alte Depot, und trennen sich dann von den Anteilen im neuen Depot. So stellen Sie sicher, dass immer die jüngsten Fondsanteile verkauft werden.

3. Reizen Sie Ihren Sparerpauschbetrag aus

Kapitaleinkünfte bis 1.000 Euro pro Jahr sind bei Erteilung eines Freistellungsauftrags steuerfrei (in einer zusammenveranlagten Partnerschaft bis 2.000 Euro). Benötigen Sie diesen sogenannten Sparerpauschbetrag in einem Jahr nicht in voller Höhe für andere Einkünfte, etwa Zinsen oder Dividenden, können Sie überlegen, gegen Jahresende so viele Fondsanteile zu verkaufen, dass Sie darauf keine Steuern zahlen müssen. Allerdings sollten Sie dies nur tun, wenn Sie sich ohnehin absehbar von Anteilen trennen wollen. Fonds nur aus steuerlichen Gründen zu verkaufen, macht meist keinen Sinn, denn es gibt kaum Geldanlagen mit überschaubarem Risiko, die längerfristig ähnlich hohe Renditen abwerfen.

Falls Sie Ihren Pauschbetrag grundsätzlich kaum in Anspruch nehmen, können Sie in den ersten Sparjahren auch in einen Aktienfonds investieren, der die erhaltenen Dividenden an Sie ausschüttet. Diese Dividenden sollten Sie dann selbst neu investieren, damit sie Rendite bringen, es fallen für sie aber keine Steuern an, solange die Ausschüttungen Ihren Pauschbetrag nicht überschreiten. Haben Sie irgendwann so viele Fondsanteile, dass die Dividenden höher sind als der Pauschbetrag, können Sie auf einen Fonds umsteigen, der die Dividenden nicht ausschüttet, sondern von ihnen neue Aktien kauft (ein sogenannter thesaurierender Fonds).

Von vielen Fonds gibt es sowohl ausschüttende als auch thesaurierende Versionen, Sie müssen sich also nicht unbedingt nach einem neuen Produkt umsehen. Wenn Sie rechtzeitig zu einem thesaurierenden Fonds wechseln, können Sie den alten, ausschüttenden Fonds noch so lange weiterlaufen lassen, wie seine jährlichen Dividenden unterhalb des Pauschbetrags bleiben.

Lesen Sie auch unser Dossier Wie verkaufe ich am schlauesten Aktien?.

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