Mit nachhaltiger Geldanlage können Sie eine hohe ökologische und soziale Wirkung erzielen. / Foto: ABO Wind

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Nachhaltige Geldanlage: So einfach investieren Sie grün!

Sie wollen Ihr Geld nachhaltig investieren und eine faire Rendite erhalten? Sie interessieren sich für sozial-ökologische Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs? ECOreporter zeigt Ihnen, worauf Sie bei der nachhaltigen Geldanlage achten sollten.

Schauen Sie sich bitte einmal eine ganz normale Steckdose an. Wissen Sie, wie viel Ökostrom sie im Durchschnitt liefert? 2023 waren es immerhin knapp 53 Prozent. Vor 30 Jahren dagegen lieferten fast nur Atom- und Kohlekraftwerke den Strom. Dann begannen die ersten nachhaltigen Anlegerinnen und Anleger, Summen ab 500 D-Mark aufwärts in kleine Windkraftanlagen zu investieren. Echtes Risikokapital, echte nachhaltige Geldanlagen.

Ohne dieses Geld wäre die Windkraft nicht zum Erfolgsmodell geworden. Einige Jahre danach wiederholte sich das mit Solaranlagen. Noch etwas später waren Wind- und Solarenergie so ausgefeilt, dass milliardenschwere Investoren einstiegen.


Die ersten Windräder konnten nur mit dem Geld von nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern errichtet werden. / Foto: Neil Palmer

Heute, in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und der fossilen Abhängigkeit von Ländern wie Russland, fragen sich wieder hunderttausende Menschen, ob sie mit ihrem eigenen Lebensstil etwas zur Nachhaltigkeit beitragen können.

Auch mit der Geldanlage? Ja! Hier ist es sogar einfacher als in den meisten anderen Lebensbereichen. Denn über nachhaltige Geldanlage muss man nicht jeden Tag nachdenken, sondern in der Regel nur in größeren Zeitabständen – und das richtig angelegte Geld arbeitet trotzdem auch in der Zwischenzeit für Nachhaltigkeit.

Wie lege ich am besten nachhaltig an?

Allerdings: Zuallererst sollte man sich zehn Minuten nehmen und über Grundsätzliches nachdenken. Welche Bank will ich, welche Art von nachhaltiger Geldanlage – und wozu überhaupt Geld anlegen? Notieren Sie auf einem Blatt einige Fragen an sich selbst. Wie viel Geld haben Sie und verdienen Sie? Wie viel Geld brauchen Sie monatlich, für sich, für die Ausbildung Ihrer Kinder, für Anschaffungen? Wie lange können Sie Erspartes weglegen?

Und dann: Was ist Ihnen wichtig? Rendite? Sicherheit? Klimaschutz? Soziales? Keine Investitionen in Waffen, in Unternehmen, die von Kinderarbeit profitieren? Eine gesetzliche Definition für Nachhaltigkeit existiert nicht. Nehmen Sie es also persönlich: Allein Ihre Werte und Ideen zählen! Was Sie für nachhaltig halten, ist das Richtige für Ihr Geld.

Wenn Sie Anregungen haben möchten, dann schauen Sie einmal in die ECOreporter Siegel-Kriterien. So, und wenn Sie jetzt Ihre Antworten haben, dann planen Sie: Bis wann wollen Sie wie viel Ihres Geldes nachhaltig investieren? Sie müssen nicht alles auf einmal umschichten. Tappen Sie nicht in die beliebte deutsche Konsequenz-Falle: Ich kann ja doch nicht zu 100 Prozent ändern – also lasse ich alles beim Alten. Stattdessen gilt: Jeder umgeschichtete Euro hilft!

Welche Bank wähle ich?


Die Bank im Bistum Essen ist stark im Mikrofinanzsektor engagiert und hilft damit Menschen in Entwicklungsländern, sich aus der Armut herauszuarbeiten. Im Bild: ein BIB-Mitarbeiter (r.) im Gespräch mit Mikrokreditnehmern. / Foto: BIB

Viele fragen sich alles Erstes: Muss ich die Bank wechseln, wenn ich nachhaltig investieren will? Das können Sie natürlich tun. Wir haben für Sie eine Übersicht über Gebühren und Konditionen grüner und ethischer Banken zusammengestellt. Und einen Vergleich der Depotgebühren. Seit dem Anstieg der Leitzinsen bieten auch nachhaltige Banken wieder attraktive Zinsen für Tages- und Festgeld. Beachten Sie: Ihre Bank arbeitet mit einem Teil ihres Geldes, finanziert damit beispielsweise Solarkredite.

Und eine nachhaltige Bank arbeitet auch mit Ihrem Guthaben auf dem grünen Giro- oder Festgeldkonto nachhaltig. Ihre konventionelle Hausbank tut das vielleicht nicht. Möchten Sie jedoch aus persönlichen Gründen einfach bei der Filiale Ihrer Bank bleiben? Dann weisen Sie dort öfters darauf hin, dass Sie nachhaltig anlegen möchten. Kleine Anstöße in die nachhaltige Richtung sind für konventionelle Banken wichtig.

Natürlich, bei nachhaltigen Banken erhalten Sie ausschließlich sozial-ökologische, ethische Produkte. Aber solche nachhaltigen Geldanlagen bekommen Sie auch bei konventionellen Banken. Denn im Prinzip funktioniert jede Bank wie ein Lebensmittelmarkt: Sie können dort die Produkte kaufen, die von ganz verschiedenen Herstellern stammen. Der normale Supermarkt verkauft ja auch Bio-Lebensmittel.  

Sie müssen also nur selbst wissen, was Sie wollen, und Ihre konventionelle Bank entsprechend beauftragen. Dabei hilft Hartnäckigkeit, denn die Banken möchten Sie oft gerne zum Produkt des Monats bekehren. Wimmeln Sie das ab und bleiben Sie bei Ihrem Plan! Und um den umzusetzen, helfen Ihnen die folgenden Tipps.

Das Aktiendepot auf Nachhaltigkeit ausrichten

Wie man unter den tausenden Aktien dieser Börsenwelt die nachhaltigen findet? ECOreporter hat selbst hunderte Aktien im Blick, die als nachhaltig gelten. Um es für Sie einfacher zu machen, hat die Redaktion eine kleine Auswahl an Aktien zu ECOreporter-Favoriten gekürt. In drei Kategorien: Dividenden-Könige, also Konzerne – groß, eher hellgrün, stabil, mit möglichst sicheren Dividenden. Die Liste dieser 15 Aktien finden Sie hier.

Dann die nachhaltigen Mittelklasse-Aktien: Schon eher Unternehmen, die man sich als nachhaltig vorstellt. Wieder 15 Werte. Und schließlich die Grünen Spezialwerte. Kleiner, grüner, ambitionierter. Aber auch riskanter. Wie Sie die drei Aktienarten gewichten sollten, erklären wir weiter unten in einem Musterdepot.


Die Verbund AG ist der größte Energiekonzern Österreichs und gehört zu den ECOreporter-Aktien-Favoriten. Der Strom, den das Unternehmen erzeugt, stammt fast ausschließlich aus erneuerbaren Quellen. / Foto: Verbund

Wenn Sie aber schon auf nachhaltige Aktien spezialisiert sind oder mehr Auswahl haben möchten: Schauen Sie sich die ECOreporter-Übersichten zu folgenden Branchenaktien an:

Bitte bedenken Sie bei nachhaltigen Aktien: Sie beteiligen sich an einem Unternehmen. Kursschwankungen gehören dazu. Über die letzten Jahrzehnte sind Aktien dennoch eine der lohnendsten Anlageformen gewesen.

Nachhaltige Anleihen, Nachrangdarlehen und Ähnliches

Sie wollen direkt in Unternehmen investieren, die Ökostrom erzeugen, die Wind- und Solaranlagen bauen und die Energiewende vorantreiben? Dann haben wir bei den ECOanlagechecks für Sie Möglichkeiten aufgelistet. Das sind alles Finanzprodukte von Unternehmen, die kerngrün sind. Mehr Wirkung für Klimaschutz kann Geld kaum haben. Und die jährlichen Zinsen liegen oft bei vergleichsweise hohen 5 bis 8 Prozent. Beachten Sie aber bitte die Hinweise auf die teilweise langen Laufzeiten und die Risiken. Manche grüne Anleihe können Sie auch an der Börse kaufen. ECOreporter berichtet regelmäßig über solche börsengehandelten nachhaltigen Anleihen. Und auch über die Anleihen überdurchschnittlich nachhaltiger Großkonzerne.

Wie finde ich den richtigen nachhaltigen Fonds?

Mit einem ausgewogenen Mix aus nachhaltigen Geldanlagen lässt es sich entspannt in die Zukunft blicken. / Foto: Pixabay

Mittlerweile sind hunderte nachhaltige Fonds in Deutschland zum Verkauf zugelassen. Nur wenige bekommen in den Fondstests von ECOreporter sehr gute Noten und erhalten das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel. Wenn Sie einen Fonds suchen, der zu Ihnen passt, schauen Sie bitte zunächst in die ECOfondstests. ECOreporter untersucht die Fonds bis in die letzten Winkel hinein und stößt dabei immer wieder auf Grünwäscher, die auch noch Kohleaktien als nachhaltig bezeichnen. Und die Renditen werden auch bewertet – Sie müssen nicht auf Gewinn verzichten. Wie nachhaltige Fonds finanziell laufen, erfahren Sie jeden Monat hier.

Was sind die besten nachhaltigen ETFs?

Kerngrüne Aktien- und Mischfonds gibt es einige, bei den als nachhaltig bezeichneten ETFs sieht es trüber aus. Nur wenige eignen sich für anspruchsvolle nachhaltige Anlegerinnen und Anleger, viele enthalten fast genauso viele Aktien von Ölmultis und Kreuzfahrtanbietern wie herkömmliche ETFs. Aber die Zahl der richtig guten Produkte wächst.
ECOreporter veröffentlicht regelmäßig ETF-Tests.

Im Schwarm anlegen: Crowd-Investments

Start-ups finanzieren, durchaus riskant – aber innovativ und nachhaltig? So etwas findet man beim Crowd-Investment, meist geht es dabei um Nachrangdarlehen. ECOreporter-Einschätzungen zu aktuellen Crowd-Angeboten finden Sie hier.

Nachhaltige Geldanlage ganz konkret

Jetzt haben Sie einige Tipps und Ideen bekommen - schön und gut. Doch wie geht es nun weiter? Beispiele für konkrete Anlagekonzepte finden Sie beispielsweise hier und hier in zwei ECOreporter-Musterdepots, einer Art Schnittmuster für eine nachhaltige Geldanlage. Wie Sie ein Aktiendepot sinnvoll aufbauen und pflegen, erfahren Sie hier und hier.

Bitte beachten Sie: Im echten Leben ist Anlageberatung natürlich wesentlich komplexer. Daher ersetzen Musterdepots weder Beratung noch intensive eigene Beschäftigung mit der Geldanlage und sind keine Anlageempfehlungen. Aber sie bieten Anregung. Genauso wie die täglichen Meldungen und Analysen von ECOreporter.

Seit der Corona-Pandemie und dem Beginn der Kriege in der Ukraine und in Israel geht es an den Finanzmärkten besonders unruhig zu - beachten Sie daher auch unsere Hinweise zum nachhaltigen Anlegen in Krisenzeiten. Und vermeiden Sie es, in typische Anlegerfallen zu tappen.

Weitere Tipps zur nachhaltigen Geldanlage finden Sie im ECOreporter-Dossier Grünes Geld: Die 10 besten Tipps für nachhaltige Investments.

Welche nachhaltigen Geldanlagen gibt es?

Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, kann aus sehr vielen Möglichkeiten wählen. Grundsätzlich gibt es fast alle „normalen“ Finanzprodukte auch in nachhaltigen Varianten. Also beispielsweise Fonds, ETFs, Aktien, Anleihen, Tages- und Festgeld oder auch komplexere Produkte wie Nachrangdarlehen, Genussrechte oder Unternehmensbeteiligungen. Und auch innerhalb dieser Anlageklassen ist das Angebot in den letzten Jahren meist deutlich breiter geworden – beispielsweise gibt es mittlerweile viele hundert nachhaltige Fonds und ETFs in allen Schattierungen von hell- bis dunkelgrün.

Was versteht man unter nachhaltiger Geldanlage?

Nachhaltige Geldanlage berücksichtigt andere Aspekte als nur beispielsweise Rendite oder Sicherheit: Hier zählen auch soziale, ökologische, ethische und andere inhaltliche Kriterien. Für nachhaltige Geldanlage, ESG-Investments, für grünes Geld oder wie auch immer man diese Art der Kapitalanlage nennt, gibt es aber keine gesetzliche Definition. Die EU arbeitet (Stand: Februar 2024) an einer solchen Festschreibung, doch das Ergebnis lässt noch auf sich warten. Und ob die Alltagssprache sich nach der EU-Definition richten wird, kann man noch nicht abschätzen.

Das Drei-Säulen-Modell für Nachhaltigkeit

Wenn man wissen will, was nachhaltig investieren bedeutet, muss man zunächst erklären, was Nachhaltigkeit ist. Am einfachsten beschreibt man sie mit einem Drei-Säulen-Modell: Ökonomie, Ökologie und Soziales gehören zur Nachhaltigkeit. Wobei die Säule „Ökonomie“ die ökonomischen Grundlagen insgesamt meint, nicht nur die Rendite. Zu den Grundlagen der Ökonomie gehören Ressourcen, Rechtssysteme, Wirtschaftsweisen. Hinzu kommen Umwelt- und Sozialaspekte.

Aus drei Ecken werden vier

Kennen Sie das Anlagedreieck? Es hat die Eckpunkte Rendite, Sicherheit und Liquidität. Mit der nachhaltigen Geldanlage wird aus dem Anlagedreieck ein Anlageviereck. Eine gute Geldanlage berücksichtigt und balanciert alle diese vier Punkte.

Strenge Ansätze für nachhaltige Geldanlagen, beispielsweise bei manchen Nachhaltigkeitsfonds, lassen nur Investitionen zu, die hohe Umwelt- und Sozialstandards erfüllen. Solche Produkte werden vielfach auch als „dunkelgrüne Investments“ bezeichnet. Andere wenden bei der Auswahl nachhaltiger Unternehmenswerte recht durchlässige Filter an. Das sind dann eher hellgrüne Anlagen.

Nachhaltige Geldanlage ist wie eine Stimmabgabe bei der Wahl

Als Anlegerin oder Anleger können Sie mit nachhaltigem Investment bei Ihrer Geldanlage mehr als nur finanzielle Ziele verfolgen. Sie können ihr Kapital und ihre persönlichen Ziele und Wertvorstellungen unter einen Hut bekommen. Das ist eine Art Demokratisierung Ihrer Vermögensanlage, denn jeder Kauf eines Wertpapiers bedeutet bei der nachhaltigen Geldanlage eine Stimme für eine zukunftsfähige Welt. Soll Geld in Waffen oder in Kinderarbeit oder in Atomenergie fließen - oder in Erneuerbare Energie, klimaschützende Wirtschaft, soziale Unternehmen?

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