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Erneuerbare Energie, Meldungen
RWE erhält Zuschläge für 4 GW bei Windenergie-Ausschreibung – Windkraftverband skeptisch
Die Bundesnetzagentur hat die Zuschläge in der Offshore-Ausschreibung zum Gebotstermin 1. August 2024 bekannt gegeben. In der Ausschreibung waren drei Flächen in der Nordsee mit einer Gesamtleistung von 5,5 Gigawatt (GW). Ist die geringe Zahl der Bieterinnen ein Warnsignal?
Die Flächen der Ausschreibung hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hinsichtlich der Meeresumwelt, des Baugrunds und der wind- und ozeanographischen Verhältnisse voruntersucht. Bei dem Ausschreibungsverfahren wurden neben der Bereitschaft, für die jeweilige Fläche eine Geldzahlung zu leisten, auch Kriterien wie die Dekarbonisierung des Offshore-Ausbaus und der Einsatz umweltschonender Gründungstechnologien (z.B. Schallbelastung) mit einbezogen.
Windpark-Flächen weniger attraktiv?
Für die drei Flächen wurden insgesamt fünf Gebote eingereicht. Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore e.V, (BWO), sagt dazu: „Dass insgesamt nur fünf Gebote für die drei ausgeschriebenen Flächen abgegeben wurden, ist aus meiner Sicht ein Warnsignal. Die räumliche Planung der Flächen für Offshore-Wind sorgt in diesem Gebiet für sehr geringe Volllaststunden. Damit wird diese Technologie ihrer großen Stärke beraubt und weniger attraktiv für Investoren.“
Mit dem Zuschlag erhalten die erfolgreichen Bieterinnen Anspruch auf Durchführung eines Plangenehmigungsverfahrens zur Errichtung und zum Betrieb von Windenergieanlagen auf der Fläche sowie Anspruch auf Anschluss und Netzanbindungskapazität.
Zwei Zuschläge für RWE
Die Zuschläge für die Flächen N-9.1 und N-9.2 mit jeweils 2 GW erhielten die Offshore Wind Four GmbH und die Offshore Wind Two GmbH. Diese gehören gemäß zur RWE Gruppe. Die an RWE vergebenen Flächen befinden sich den Angaben nach ca. 110 bzw. 115 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum an der Grenze zur niederländischen ausschließlichen Wirtschaftszone. RWE wird nach eigenen Angaben mit dem Ölkonzern TotalEnergies die Möglichkeit einer gemeinsamen Entwicklung der Offshore-Projekte prüfen.
Die Investitionsentscheidungen sollen laut RWE bis 2027 bzw. 2028 getroffen werden. Vorbehaltlich der Erteilung der erforderlichen Genehmigungen könnte nach Einschätzung von RWE mit dem Bau auf See 2029 bzw. 2030 begonnen werden. Die vollständige Inbetriebnahme ist für 2031 bzw. 2032 geplant.
Ausschreibungserlöse für Stromkostensenkung und Meeresschutz
Der Gesamterlös der Ausschreibung wird von der Bundesnetzagentur bei dieser Auktion nicht veröffentlicht, da andernfalls auf die Gebotswerte der bezuschlagten Bieterinnen zurückgerechnet werden könne. Die Gebotswerte der bezuschlagten Bieterinnen seien gesetzlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. RWE wird nach eigenen Angaben für die Flächen einen Auktionspreis von insgesamt 250 Millionen Euro zahlen.
Die Erlöse aus den Offshore-Ausschreibungen fließen nach Angaben der Bundesnetzagentur primär in die Stromkostensenkung und zu einem kleinen Anteil in den Meeresnaturschutz sowie die Förderung einer umweltschonenden Fischerei. Die für den nachhaltigen Meeresschutz bestimmten Anteile der jeweils bezuschlagten Gebotswerte müssen innerhalb eines Jahres an den Bundeshaushalt geleistet werden. Die Stromkostensenkungskomponente ist über einen Zeitraum von 20 Jahren in gleichbleibenden jährlichen Raten an den anbindungsverpflichteten Übertragungsnetzbetreiber zu zahlen, beginnend mit den jeweiligen Fertigstellungsterminen der Windparks.
RWE mit umfangreichen Investitionen in Windparks auf See
RWE betreibt nach eigenen Angaben bereits 19 Offshore-Windparks, darunter sechs vor der deutschen Küste. Zudem errichtet das Unternehmen derzeit die folgenden großen Offshore-Windparks: in Großbritannien den Windpark Sofia (1,4 GW), in Dänemark das Projekt Thor (1,1 GW) und in den Niederlanden gemeinsam mit TotalEnergies den Windpark OranjeWind (795 MW). Zudem baut RWE in Deutschland das Nordseecluster mit einer Gesamtkapazität von 1,6 GW nördlich der Insel Juist.
Zuschlag für Luxcara
Für die dritte Fläche der Ausschreibung, die Fläche N-9.3 mit 1,5 GW Volumen, ging der Zuschlag an die Waterekke Energy GmbH. Die Geschäftsanschrift der Waterekke Energy GmbH ist bei der Luxcara GmbH in Hamburg. Luxcara ist ein Vermögensverwalter in den Bereichen Erneuerbare Energien und Infrastruktur. Alleinige Gesellschafterin der Waterekke Energy GmbH ist laut Gesellschafterliste (vom 27.5.2024) die Flaveo Green Energy 1 S.a.r.l. mit Sitz in Luxemburg.
Bereits bei der Offshore-Ausschreibung vor einem Jahr gingen Zuschläge an RWE und Luxcara. Luxcara hat kürzlich mit einer Auftragsvergabe an einen chinesischen Windrad-Hersteller für Aufsehen gesorgt.
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16.08.24
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