In Deutschland tat sich der Wärmepumpenausbau im letzten Jahr schwer. ECOreporter hat geprüft, ob sich ein Einstieg bei Aktien wie Carrier Global, Nibe oder 2G Energy dennoch lohnen kann. / Foto: imago images

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Wärmepumpen-Aktien: Investieren in die Energiewende?

Die Wärmepumpe wird der klimafreundliche Standard beim Beheizen von Gebäuden – daran führt langfristig kein Weg vorbei. Aktuell leidet die Nachfrage aber, auch aufgrund gezielter Falschinformationen und behäbiger Förderung. Lohnt sich das Thema für Anlegerinnen und Anleger überhaupt? ECOreporter hat sich sechs Wärmepumpen-Aktien genauer angesehen.

Nach dem Rekordjahr 2023 ist der Wärmepumpen-Absatz im vergangenen Jahr in Deutschland stark zurückgegangen. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) wurden 2024 nur 193.000 Wärmepumpen installiert – ein Rückgang von 46 Prozent gegenüber 2023. Sogar hinter 2022 blieb das letzte Jahr damit zurück.

Das ist auch das Ergebnis ideologischer Kampagnen. Insbesondere die AfD macht Stimmung gegen die Wärmewende. Aber auch etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder marschierte bei einer Demo gegen die „Heizungsideologie“ mit und präsentierte dort in einer Rede krude Zahlen. Das Ergebnis: Nach aktuellen Zahlen der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg werden weiterhin rund 70 Prozent aller neu installierten Heizungen mit Erdgas oder Öl betrieben. 

Fossiles Heizen wird zum Problem


In vielen deutschen Neubauten ist mittlerweile eine Wärmepumpe installiert – doch der Ausbau lahmt, auch wegen politischer Kampagnen. / Foto: Pixabay

Dabei werden fossile Heizungen absehbar zum Problem. Spätestens ab 2029 muss etwa eine Gasheizung Wärme zu mindestens 15 Prozent mit Biomethan, grünem oder blauem Wasserstoff oder dessen Derivaten erzeugen. Der Anteil soll ab 2035 auf mindestens 30 Prozent steigen, 2040 dann auf 60 Prozent. Auch Ölheizungen müssen ab 2029 einen bestimmten Anteil an Biobrennstoffen zum Heizen zu nutzen. Die Nutzung fossiler Heizsysteme wird damit absehbar teuer werden. Und bis 2045 soll die Nutzung fossiler Energieträger für die Wärmeversorgung im Gebäudebereich ganz beendet sein – so will es das seit vergangenem Jahr geltende neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), in den Medien oft auch als Heizungsgesetz bezeichnet.

Die langwierige und öffentliche Debatte um das GEG hat laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) aber viel Vertrauen bei den Verbrauchern in puncto Heizungsmodernisierung verspielt. Auch das gemeinnützige Institut für angewandte Ökologie (Öko-Institut) kritisiert die Politik. Im Herbst 2023 sei eine attraktivere Förderung für 2024 angekündigt worden, viele Hausbesitzer hätten vermutlich auf diese gewartet. Allerdings sei die neue Heizungsförderung zu spät und unzureichend auf den Weg gebracht worden.

Mittlerweile steigen laut dem Wärmepumpenverband BWP die Nachfrage und auch das Interesse an der Förderung in Deutschland wieder – die Zahl der Förderzusagen erreichte im Dezember mit 37.482 Zusagen demnach ihren Höchststand. Der Verband erwartet daher, dass der Wärmepumpenmarkt sich bei einer Fortsetzung und weiteren Bekanntmachung der Förderung bereits 2025 erholen wird. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die neue Bundesregierung tatsächlich einen Fokus auf Anreize für Investitionen in erneuerbare Heizungen setzen wird.

In anderen Ländern läuft es bereits deutlich besser. In skandinavischen Ländern wie Norwegen, Finnland und Schweden kommen auf 1.000 Haushalte im Schnitt 437 Wärmepumpen. Finnland ist auch weltweit die Nummer eins beim Ausbau. In Deutschland sind es nur 47 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten, damit liegt das Land im EU-Vergleich nach Zahlen der European Heat Pump Association (EHPA) auf dem drittletzten Platz, nur Ungarn und die Slowakei schneiden besser ab.

Keine börsennotierten Spezialisten

An den Herstellern liegt die Verzögerung der Heizungswende laut dem BWP nicht. Die Branche sei "fit für den konsequenten Wärmepumpenhochlauf", so BWP-Geschäftsführer Claus Fest. Auch das klimapolitisch notwendige Ziel von sechs Millionen Wärmepumpen im Jahr 2030 könne erfüllt werden. Doch mit Wärmepumpen-Aktien ist es trotzdem nicht ganz einfach. Unter anderem, weil es nach wie vor keine Firmen an der Börse gibt, die sich ganz auf Wärmepumpen konzentrieren. Meistens ist das ein Geschäft für große Mischkonzerne wie Panasonic oder für (allesamt nicht börsennotierte) Heizungsspezialisten, in Deutschland etwa Vaillant oder Stiebel Eltron.

So war eine der in Deutschland über Google meistgesuchten Aktien 2023 die „Viessmann-Aktie“. Der Heizungshersteller Viessmann galt als wichtigster deutscher Wärmepumpenproduzent. Die Unternehmensleitung fürchtete aber, nicht dauerhaft gegen die günstigere asiatische Konkurrenz bestehen zu können, und verkaufte ihre Klimatechniksparte. Viessmann ist allerdings keine Aktiengesellschaft, und deshalb gibt es auch keine Viessmann-Aktie.

Wer vom Wärmepumpen-Markt profitieren möchte, muss Firmen suchen, die mit Wärmepumpen zumindest einen deutlichen Teil ihres Umsatzes erzielen und ansonsten verwandte Produkte wie Klimaanlagen anbieten. ECOreporter bewertet im Premium-Bereich sechs dieser Aktiengesellschaften. Der Vorteil: Bei mehreren Unternehmen können andere Geschäftsbereiche den lahmenden Wärmepumpenabsatz ausgleichen.

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